blog - die theoristen

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

blog

TheoL 6. Juni 2019
Ich fühl mich heute so zeitgeisty!
Hat eigentlich jemals jemand darüber nachgedacht, diesen Wahnsinn aufzuhalten, Sie wissen schon, diesen…Zeitgeist! Unmöglich? Unerhört? Reaktionär? Okay, dann nicht! Streichen wir also diese ersten Sätze aus der Erinnerung und machen uns auf, diesen Geist, oder wie es im Englischen so vielmehr Esprit versprüht, Saitgaist, aufzusuchen, um ihn danach zu befragen, was der anspruchsvolle Mensch von heute - außer der zeitgemäß-anglizistischen Aussprache des Wortes Saitgaist - im Portfolio tragen muss. Im Kopf die Bilder einer langen, akkurat geordneten Schlange die durch Raum und Zeit mäandert und Anfang und Ende vermissen lässt, verzichten wir auf ein solches Portfolio, scheint es doch nahezu unmöglich, all dieser Anforderungen Herr…PARDÓN…Herr*in  zu werden.  
Nee, Moment! Du musst schon mitspielen. Da machst du es dir aber zu einfach, mein lieber Herr Erzählverein!
„Ja“, ruft dieser freudig erregt! Was zu beweisen war, ist es eben einfach nicht mehr EINFACH dieser Tage!
„Einfach“ is‘ eh total 80er! „Zeitgeist“ übrigens auch! UND EURE PULLIS AUCH!
Warum dieser Hass?
Na, ihr habt doch angefangen!
Achso!
Sind die Zeiten also endgültig vorbei, in denen ein cool gehauchtes „Denk nicht so viel nach!“ noch für tiefgreifende Entspannung sorgen konnte? Muss es im Folgenden folglich mahnend heißen: „Denk da mal lieber drüber nach?“, oder halten wir es mit den Ohrbooten, die in den 80ern, ach nee, 2015 sangen: „Tanz drüber nach, tanz mal drüber nach!“?

Ich denk mal drüber nach!

TheoL  5. Mai 2019
Von Bröseln und alten Männern
Hat eigentlich jemals jemand darüber nachgedacht, was es heißt, in einem Land nach Arbeit zu suchen, in dem kaum noch jemand an die Zukunft der Arbeit glaubt und doch jeder auf Arbeit angewiesen ist, weil eben jene Zukunft noch lange nicht erreicht zu sein scheint? „Je, nun!“ ächzt der Nachdenkende über diese leichte Unannehmlichkeit zeitgenössischen Lebens und verschweigt dezent die wirklich lästige Tatsache, dass jene Generation, die Arbeit als Begriff überhaupt noch verstehen kann, in solch Arbeitszusammenhängen kaum noch gefragt ist. Es ist die Generation der alten, weißen Männer. Nur Männer? Nee, aber „alte, weiße Frauen“ sagt man doch nicht!

Es nagt der Zahn der Zeit. Die Systeme bröseln vor sich hin und fangen als WANNABEE-Perpétuum-Móbiles diese Brösel wieder auf, um die verkümmerten Reste ihrer selbst durchzubringen. Das geschlossene System aber war einmal! Der Mob, ach nee, der Bob ruft: „The Times, they are a-changin!“ und alle so: Ja, Krass! Dylan rules! Auch nur ein alter, weißer Mann!

Aber da ist diese Schwelle. Diese Schwelle, vor der wir alle nur noch einen Schritt entfernt sind und die doch so schwer zu überschreiten ist. Vorsicht, es könnte ja schön sein! Huch, iiigitt, bäh! Bäh sind bloß diese anderen alten, weißen Männer, die mit den Bröseln!  Die Klagelieder dieser Männer schallen, dagobertesken Chören gleich, durch das Land und die Sänger krallen sich mit letzter Kraft an IHRES und röcheln mit leiser werdender Stimme: MEINS! MEINS! MEINS!

high-end
TheoL  8. Mai 2017
80.000,- € versus 2000,- DM
Hat eigentlich jemals jemand darüber nachgedacht, warum es dem deutschen Mittelstand so schlecht geht? Sagt man doch, oder! Als Theorist kommt man ja doch viel rum. Neulich in Mannheim! Aufenthalt in einem kur-pfälzischen Einfamilienhaus. Die Familie, Mann und Frau, keine Kinder, am Scheideweg. Läuft alles nicht so prickelnd gerade. Man denkt darüber nach das Haus zu modernisieren. Das Musikzimmer braucht einen neuen Look. Das Parkett muss raus. Ein stylischer Beton-Boden soll es richten. Zu welchem Preis? Der Hausherr zweifelt. Verfällt ins Fieber. Wird die daraus resultierende Akustik den Wirkungsgrad der 80.000 € teuren High-End-Anlage auch nicht schmälern? Die Frau will an die Veränderung glauben. Braucht aber Abstand. Schwer im Einfamilienhaus! Kein Problem. Glücklicherweise hat man unlängst das Nachbarhaus gekauft. Aus akustischen Gründen! Und außerdem: Wer mag schon Nachbarn? Das Nachbarhaus gefällt durch drei wunderschön eingerichtete, leerstehende Wohnungen. Man lebt schließlich nur einmal! Nun muss die nächste Entscheidung her. Wo suche ich den Abstand? Glücklicherweise hat man im kur-pfälzischen Mittelstands-Haushalt die Wahl und nimmt die mittleren 80qm im ersten Stock! Die frustrierte Hausherrin erzählt mir, mit mich anschmachtenden Augen, wie kompliziert doch das Leben sei. Ich bin froh, bald das Haus verlassen zu können.

Wieder zurück in Berlin federe ich voller Vorfreude durchs Treppenhaus Richtung viertem Stock. Home Sweet Home. Okay…es sind nur 50qm, dafür wartet dort die vor 20 Jahren für teures Geld (2000 West-Mark) gekaufte Anlage mit Mini-Röhren-Verstärker von Rational Audio (kennt kein Schwanz, klingt aber „Bombe Krass“). Die auf der Reise erstandene Vinyl-Kostbarkeit (180 fette Gramm) wird aufgelegt und die neuen Songs von „the XX“ (wirklich gut!) fluten bei moderater Zimmerlautstärke den Raum. Genauer gesagt, zwei Minuten vom ersten Song! Dann klingelt es an der Tür. Das Mädel aus dem dritten Stock! „Ey, du, sorry…kannste mal leiser machen. Ich muss morgen echt früh raus!“ Ich so: Hey, kein Problem. Is‘ mir wohl wieder der Laustärkeregler ausgerutscht. Wird erledigt. Ciao.“  Von wegen. Ein paar Wochen und etliche Telefonate später gehören mir beide Wohnungen im 3. Stock und die neben mir vorsichtshalber auch. Alles echt stylish eingerichtet und LEER. Musik durchflutet meine Wohnung. Es klingelt wieder an der Tür. Seltsam gekleidete Menschen vom Wohnungsamt überreichen mir eine Klage, die besagt, dass das echt nicht okay ist, was ich da gemacht habe. Ich erzähle den Beamten von Mannheim und von meinen Akustikproblemen, aber die lassen sich davon nicht beeindrucken und wollen mich zwingen alles wieder rückgängig zu machen. Selbst meine Drohung in die Kur-Pfalz auszusiedeln und Berlin hinter mir zu lassen, lässt sie unbeeindruckt. Ich dränge sie aus der Wohnung, lasse die Tür laut ins Schloss fallen…und…erwache plötzlich schweißgebadet in meinem Bett. Was für ein Alptraum! Erst mal pinkeln gehen. Zur Beruhigung schalte ich die Anlage ein. Ein sattes PFUMMP („Bombe Krass“) untermalt das Starten meiner kleinen „Röhre“. Ich lausche den zarten Klängen der Musik und denke an die Kleine von unten und daran, dass sie schon echt lange aus dem Haus sein muss. Es ist schließlich schon kurz nach 11 und die Sonne fällt zart in meine 50qm. Die Musik schwillt an und ich schlummere zufrieden nochmal ein.

JeP 10. April 2017
Leerlauf…
Hat eigentlich jemals jemand darüber nachgedacht, warum der Mensch immer weitermacht? Kühne These an einem Sonntagnachmittag in einem Park: Weil alles andere peinlich wäre!!! Mir persönlich geht es des Öfteren so, wenn ich in Begleitung eines schönen Songs auf den Kopfhörern durch die Straßen laufe und plötzlich eine Zeile höre und denke, ja, wo sind sie alle hin, die Guten? Die guten Menschen, die guten Erlebnisse, die guten Gefühle? Man vergisst Raum, Zeit und auch die Blicke die sich mittlerweile auf einen richten. Dann aber realisiert man sich in einem Park. Stehend! Mitten auf einer großen Wiese. Menschen sitzen fröhlich lachend und grillend in der Landschaft und kauen die kross gebratene Schwarte ihres Bauchfleischs. (Das vom Schwein natürlich. Nicht das eigene!) Kinder tollen umher und zupfen an den Rockschößen des sich Bewusstwerdenden. Eltern rufen die Kinder zur Räson und befehlen ihrer Nachkommenschaft diesen verwirrten Menschen, der da in ihrer Mitte steht, doch bitte tunlichst zu meiden. Kein Wunder, wird der doch mindestens als Psychopath, der gerade ein kleines Kind widerkäut, ferndiagnostiziert. (Über die Diagnose eines Bauchfleischschwartenkauenden an anderer Stelle mehr!) Jener Kinderkauende aber lauscht in diesem Moment ganz unschuldig den Klängen, von Tegan & Saras formidablem „Where does the good go“ und fragt sich ebenda, ja, wo sind sie alle hin?

Das Interessante daran ist, dass es niemanden nur im Geringsten gestört hätte, wäre der Musikfreund einfach weitergegangen. Im Gegenteil, womöglich hätte man ihn neidvoll angeschaut und gedacht, wie frei von allen Zwängen und Pflichten jener seine Zeit musikhörend im Park verbringen darf. Frei davon, seine Brut unter Kontrolle halten zu müssen, die wieder einmal mit den Händen im Kot der umherlaufenden Hunde spielen muss, um dann beherzt dem Grillteller entgegen zu streben und nach dem nächsten Würstchen zu greifen…doch ich schweife ab…ja, wäre er doch nur weitergegangen. Aber nein, er musste ja plötzlich stehenbleiben! Um nachzudenken! Nein! Falsch! WEIL er nachdachte, vergaß er es einfach und – blieb – s-t-e-h-e-n. Mitten auf der Wiese. Hätte er suchend um sich geblickt und so seine Gedanken gestisch untermalt, wäre alles gut! Die Menschen würden denken: Aha! Ein Suchender! Sucht vielleicht seine Kinder. Seine Familie. Seinen Herzensmenschen. Aber nein! Er erstarrt im Gedanken! Mitten auf der Wiese. Zackbumm. Kannibale!

Peinlich berührt hastet er vom Feld und sein Blick fällt auf den Asphalt und die darauf geschmierte Zeile: ANARCHY IS PEACE AND HARMONY! Er zwingt seinen Körper wieder abzubremsen. (Im Kopf das Geräusch quietschender Reifen) Er bleibt kurz stehen! Nur ganz kurz. Ein entspanntes Lächeln auf den Lippen. Dann geht er beschwingt-federnden Schrittes und glänzenden Auges weiter und denkt mal tüchtig über jene Menschen nach, denen wirklich NICHTS peinlich ist!

TheoL 7. März 2017
Wenn nichts mehr geht…
Hat eigentlich jemals jemand darüber nachgedacht, wie die RTL Mediengruppe ihren unermesslich reichen Schatz an duften Ideen so verlässlich erweitert, dass der geneigte Konsument immer und immer wieder mit den angelegten Medien-Ohren schlackert? Dieser Tage wirbt sowohl Mama RTL, die geile MILF, als auch ihre hochattraktive  Tochter VOX, das kleine Luder, für ein Produkt aus dem eigenen Hause namens fit2love.de. Es richtet sich an all die willfährigen Opfer unserer Gesellschaft, die mit dem Versprechen des besseren, nein, besten Sex zu ködern sind.
Die Männer!

Das wir Männer alle „oversexed & underfucked“ sind, OKAY, geschenkt! „Schwanzgesteuert“, KLAR,  sei‘s drum! Und doch denkt der hoffnungsvolle Optimist immer wieder, es habe eine Art Update im Zentralrechner der uns umgebenden Männlichkeit gegeben, die dem ach so leidenden Manne mittlerweile verbindlich implementiert hat, dass Sexualität mehr ist, als die bloße Fixierung auf einen, in den eigenen Augen beeindruckend mächtigen Prachtkerl, der tadellos rasiert zwischen den austrainierten Schenkeln dieser Körperopfer baumelt, oder besser noch, steht, wie eine 1!
Umso erschreckender, dass die Macher von RTL, eine amtlich studierte Fachkraft namens Prof. Dr. Frank Sommer ausgegraben haben. Um genau zu sein, musste man ihn nicht ausgraben, hat er doch eine ordentliche Professur für - ANSCHNALLEN! - „Männergesundheit“ am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf  wo er als weltweit erster und einziger Fachmann seine maskulinen Weisheiten in die Welt blasen darf. Als studierter Urologe wollte der „große Frank“ mehr und begründete im Jahre 2005 die Fachrichtung „Männergesundheit“, die im Wesentlichen den „kleinen Frank“ im Fokus seiner Studien hat. Im Jahre 2017 hat Frank Sommer nun seinen beruflichen Zenit erreicht, indem er bei RTL/VOX der Welt erklärt, dass, ich zitiere, „gesunde Männer nach dem besten Sex ihres Lebens streben!“ und dass ein solcher unmissverständlich einhergeht mit einer gut trainierten und von ihm entdeckten Potenzmuskulatur. „Wenn diese Potenzmuskulatur so richtig gut trainiert ist, werden die Erektionen richtig hart und sie haben eine standfeste, gute Erektion und eine extrem gute Sexualität." An Deckhengsten und „mittels Apparate“ habe er „ganz wichtige und hochinteressante Punkte herausgefunden“! TROMMELWIRBEL! RUMMS! „Ein Mann möchte sich als Mann fühlen!“

Für faire 79 Eier (lol) darf der lädierte Mann das entsprechende Trainingsprogramm buchen, um nach acht Wochen mit einer blutgetränkten Fleischpeitsche durch die Gegend zu laufen, die sich hoffentlich auch gewaschen hat. Danach wird der beste Sex unseres männlichen Lebens  nur noch reine Formsache sein. Hammer-Latte = Hammer-Sex! Wenn die Sexualpartner noch Fragen haben, können sie sich, auch als Frau, vertrauensvoll an - ich lach mich tot - Doktor Sommer wenden.  Die Männergesundheit widmet sich, laut Web-Präsenz des Uniklinikums, natürlich auch wohlwollend der weiblichen Sexualität. Endlich erklärt das mal ein echter Professor den ganzen Ladies.

So. Ich muss dann auch mal los. Ihr findet mich beim Sport. Potenzmuskeln suchen und trainieren. Ich bin der mit dem Riesenteil. Bis später.

JeP 19. Februar 2017
Chuck Norris, Alter?
Hat eigentlich jemals jemand darüber nachgedacht, wer der legitime Nachfolger von GOOD OLD CHUCK ist? Im Grunde kann es selbstverständlich nur einen geben. Klar. Obwohl…ich muss zugeben, als ich diese TV-Stick-Werbung zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich ja wirklich, wie großartig selbstironisch Matthias Schweighöfer doch sein kann. So, von wegen „Jahrhundertschauspieler“ und so. Aber wie das so unsere Art ist, hier bei den theoristen, denken wir dann nochmal gründlich darüber nach, worüber wir irgendwas gedacht haben. Das hab ich dann auch gemacht. Also…gedacht! Und gedacht. Und gedacht. Dann hatte ich genug nachgedacht und kam zu der Erkenntnis, dass der arme Schweighöfer natürlich alles andere als selbstironisch ist, sondern bloß ein willenloses Werbewerkzeug dieses ehemaligen Online-Buchhandels. Der wird dazu gezwungen, der Arme, dachte ich. Der MUSS das sagen, dachte ich! Ich überlegte was zu tun sei und dachte plötzlich, ich müsse nochmals genau darüber nachdenken und kam zu folgendem Schluss. Keine Selbstironie, kein Zwang durch die Macht eines Internet-Riesen, nein, Matthias Schweighöfer ist wirklich so gut. Der ist einfach der Beste. Der kann…wirklich…einfach…alles! Echt kein Scheiß jetzt! Gegen Matthias Schweighöfer ist Chuck Norris schlicht ‘ne Pussy. Denn seit nicht allzu langer Zeit wissen wir sogar, der Matthias, der kann sogar singen. Ach was sage ich, singen???? Der kann LACHEN, WEINEN, TANZEN! Einfach mal emotional werden, ja. Einfach mal aufmachen, ja. Nicht immer so Pokerface, ja. NEEEE, so mal echt ECHT sein. Dann fangen sie an, in Scharen zu kreischen, die Fans. Ja!!! War so!!! Beim ersten Konzert in Berlin. Gekreischt! Ja, okay, Philip Poisel war auch da, aber dafür hatte der Matthias so einen total süßen Long-Cut-Pulli an. Ich weiß aus ziemlich sicherer Quelle, dass der Matthias den selbst gestrickt hat. Selbstverständlich!
Ein Schelm wer Böses dabei denkt. Ich hör doch schon wieder die Unken: MUUUHÄÄÄ, der macht das doch nur wegen der Kohle. Nein. Der Matthias ist nicht so. Man vergisst dabei so leicht – und ich habe ja wirklich lange darüber nachgedacht – dass der Matthias das halt KANN. Man könnte sozusagen sagen, Matthias Schweighöfer ist einfach der beste Mensch, in allem >PUNKT<, ach was >AUSRUFEZEICHEN<. Der Matthias ist aufgrund seines Könnens quasi moralisch verpflichtet all das zu tun.
Und es gibt noch viel zu tun. Die Demokratie muss gerettet werden. Die deutsche Autoindustrie verreckt. Der Mars wartet darauf besiedelt zu werden. Und wenn Deutschland 2018 nicht Weltmeister wird, heißt es sicherlich bald darauf: Matze is the new Jogi. UNDSOWEITERUNDSOFORT. Aber ohne Sorge und frei nach Peter Alexander rufen wir aus: Der Matze wird´s schon richten! Der Matze macht‘s schon gut. Wir haben ja zum Glück, den guten alten Matze, unser bestes Stück!


TheoL 25. August 2016
Puls
Hat eigentlich jemals jemand darüber nachgedacht, was das ist, der „Puls“? Nee, nee…ich meine nicht „den“ Puls, der am Arm abgenommen, darüber informiert, wie stark oder Schwach ein Herz arbeitet. Ich meine den, der beispielsweise sagt, hier „pulsiert das Leben“.
Es ist ja nun so, und das wird jeder kennen, dass der Schmerz oder die Kränkung mitunter auf leisen Sohlen und völlig überraschend daher kommt. Schmerzlich musste das ein Freund des Autors jüngst am eigenen Herz erfahren…oder der Seele…oder wo auch immer eine Kränkung andockt. Nähere Einzelheiten zu Art und Umstand der Kränkung sind weitestgehend unerheblich. Nur soviel: Nachdem der arme Tropf die Kündigung einer alten Freundschaft entgegen nehmen musste, bekam er zu allem Überfluss auch noch zu hören, dass Sie, die Abtrünnige, nun, nach vollzogener Trennung, endlich nicht mehr ausgebremst sei, sondern sich nachgerade „am Puls der Stadt“ (der Name der Stadt tut nichts zur Sache) umgeben von „talentierten Leuten - full of energy“ befinde. BÄÄÄM! Das tut weh. Glaubt man! Tut es dann aber doch nicht. Sondern man fragt sich, VERDAMMT, wo ist der denn eigentlich, dieser Puls? Man will auch! Man sei doch schließlich schon „empty of energy“ und sogar ansteckend, so möchte man doch bitteschön wenigstens mal den Puls pulsen hören. So beginnt man zu lauschen…und lauscht…und lauscht. Hören tut man jedoch nix.
Gehen wir mal davon aus, dass es ca. 8-10 Stellen am menschlichen Körper gibt, an denen der Puls erkenn- und messbar ist (ohne Messgerät, haben wir für die Stadt ja auch nicht)! Gehen wir nun weiterhin davon aus, das die Anzahl der Messpunkte unabhängig von der Größe eines Körpers gleichbleibt und nehmen uns dann mal das pittoreske Städtchen  Haßloch in der Pfalz vor, welches mit seinen 20.000 Einwohnern als durchschnittlichstes Städtchen Deutschlands gilt und schätzen grob, dass es ca. 40% der Leute dort überhaupt interessieren könnte, wo der Puls der Stadt pulst, so haben wir plötzlich 8.000 Menschen die sich an acht Stellen der Stadt tummeln müssten. DAS MUSS MAN DOCH BEMERKEN! Oder? Schließlich schlägt so ein Puls ja auch 24/7-mäßig. Je größer die Stadt, desto größer wären die Menschenmassen. In Berlin wären da 350.000 Leute an einem Ort. Das schafft ja nicht mal Mario Barth im Olympiastadion und ehrlich gesagt ist mir das auch echt‘n böschen zu voll, Leute! Da setz ich mich doch lieber mit einem kühlen Bier auf eine Wiese, mach mir ein Bier auf und trinke zum Wohle Haßlochs. Dort wurde nämlich vor über dreißig Jahren die erste 0,5l-Bierdose der Welt produziert! Okay, so Blechdosen sind ökomäßig nicht unbedingt zeitgemäß, aber 1984 war Haßloch damit eindeutig am Puls der Zeit. PROST

TheoL 13 August 2016
Habe nun, ach!
Hat eigentlich jemals jemand darüber nachgedacht, was für ein rauschendes Fest die Glückshormone feiern müssen, wenn ihre Quelle, in Person aufstrebender Theatermacher/innen, von Gerhard Stadelmaier verrissen wird? Und er wird verrissen, soviel ist klar! Mit welch liebevoller Hingabe rächt sich jener ältere Herr qua seines scheinbar unbändigen Hasses gegenüber diesen jungen Menschen? Diesen Menschen, die er denn auch wohlweislich einzuordnen weiß in junge, halbjunge, nicht mehr ganz so junge oder gar in die Jahre gekommene Jungtalente, deren Virilität langsam schwindet, was ihn freut, den älteren Herrn, is(s)t er doch mittlerweile nicht mehr ganz alleine am All-you-can-eat-Buffet der Vergänglichkeit!
„RECHT SO!!!“ möchte man den selbstreflexiv gescheitelten Hipsterfrisuren des deutschen Theaternachwuchs entgegenrufen, die auf deren edlen Häuptern thronen, die Körper darunter natürlich nackt, denn auf einem nackten Körper kommt die Videoprojektion einfach geiler. Wer möchte das denn noch sehen? Ihr, liebes Theaterjungvolk, müsst euch langsam mal damit abfinden, dass die Gesellschaft in der ihr lebt und arbeitet, immer älter wird. Da hüllt man seinen, in den Jahren der sexuellen Befreiung genötigten sündigen Leib gerne Mal in dezente Karos. Doch nicht nur die Alten, nein, auch die nicht mehr ganz so jungen Jungen sollten das mitunter tun. Der Sixpack hat sich verabschiedet! Der wirft jetzt Schatten auf die Videoprojektionen der jungen Garde! Aber sei‘s drum. Ich schweife von dannen. Ich sprach schließlich von einem rauschenden Fest, wenn man das Glück hat, vom großen Kritikerpabst belächelt zu werden! Wie aufregend das sein muss! Man nimmt SIE, die frischen noch unberührten Seiten duften verführerisch, die FAZ zur Hand und sucht eilig das Feuilleton. Und da…ganz unten rechts in der Ecke, auf der letzten Seite, gut versteckt, verschweigen zwanzig exquisit schmale Zeilen, sogar den Namen des verantwortlichen Theaterlings. Welch ein Triumph! Endlich ist es soweit, der theatrale Ritterschlag wurde vollzogen, man wurde endlich von IHM ignoriert! BUMMS…Wenn man Glück hat, läuft das so! Wenn man keines hat, fällt der Blick sehr wahrscheinlich auf ein langweiliges Foto der eigenen Produktion und eine halbseitige Kritik in der sogar der vollständige Name zu lesen ist. Wie ernüchternd, wird man doch plötzlich gewahr: Verdammt…ich bin hässlich…ich bin dick…womöglich bin ich sogar schon alt…oder alles zusammen, denn ich habe eine jubilierende Kritik des älteren Herrn. Und welch ein Labsal für den geschundenen Theatermacher, wenn er mit Missachtung gestraft wird. Denn eines lässt sich mit großer Verlässlichkeit sagen! Hat man eine Rechts-unten-in-der-Ecke-Kritik vom Stadelmaier, sieht man vermutlich verdammt gut aus! Und mal ehrlich, welcher eitlen Theaterseele schmeichelt das nicht?
JeP 01. Januar 2015
Prime-Time
Hat eigentlich jemals jemand darüber nachgedacht, was es bedeutet im Jahre 2015 zu leben? Dieser absoluten „Prime-Time“ aller überhaupt denkbaren Jahre! Man hat quasi in den letzten 15 Jahren die Tagesschau genossen…man wurde versorgt mit den wichtigsten News, die es braucht, um sich entspannt und locker, vielleicht mit Chips und Cola, in den Sessel zu packen und sich nun, ganz nach Gusto, mit einem Tatort, einer Hollywood-Schmonzette oder einer Dokumentation über  Korruption in Griechenland zu berieseln!
Oh Freunde, da draußen, überlegt euch gut was ihr jetzt einschaltet…es geht um euer Leben. Und redet euch gefälligst nicht raus mit „video-on-demand“ oder so einem Quatsch, 2015 heißt 2015. Ihr werdet nicht einfach so 2300 online alles nachholen können. So läuft das im Leben nicht. Was auch immer ihr macht, macht es jetzt! Es gibt keine bessere Zeit, wird es nicht mehr geben, könnt ihr knicken! Das Licht hat es richtig gemacht. Es hat sich im Jahr 2015 sozusagen zum „IT-bag“ des Jahres gekürt, das Licht: „must-have“ in 2015.
Respekt…LICHT…Digga!!!
Nun gut, um die Kirche der Überschwänglichkeit mal im Dorf zu lassen, auch so ein wirkmächtiges Phänomen wie das Licht hat einen reichlich quirligen Side-Kick zu seiner Linken wie auch der Rechten, die UNESCO nämlich. Diese war so frei und hat 2015 mir nichts, dir nichts zum „Jahr des Lichts“ erklärt. Das baut natürlich einen riesigen Druck auf. Und so einem Licht unter Druck möchte man ja auch nicht unbedingt in einer dunklen Seitenstraße begegnen.
Nun munkelt man in der Dunkelheit des Untergrunds, die Kollegen von der UNESCO seien ihrerseits vom Licht unter Druck gesetzt worden. Unbestätigte Quellen sprechen von Drohungen á la „Sons is aba zappenduster“! Das ist natürlich nicht so erfreulich. Diplomatische Kreise sprechen gar von noch unappetitlicheren gegenseitigen Beschimpfungen denen gegenüber ich mich außerstande sehe, sie in den Blog-Satz zu nehmen. Aber ein ernst zu nehmendes Beispiel ist es allemal. Bevor sich das Licht endgültig den Focus des Jahres 2015 nimmt, greift zu, ihr Menschenkinder…überlasst nicht allein dem Licht das Gemeingut „Prime Time“. Gar keine Frage, huldigt dem Licht, auf dass es euer Handeln bescheine! Aber benutzt es auch um die „Prime-Time“ eurer aller Leben vor Augen zu haben und es in die gewünschten Bahnen zu lenken. Vertraut nicht allein der Hilfe der UNESCO. Solltet ihr noch mehr Arschtritte brauchen, ich stehe gerne zur Verfügung. So ich denn noch Zeit habe für solche Dinge. Ich werde sie nämlich nutzen, meine „Prime-Time“!

Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü